Vorab möchte ich erwähnen, dass ich hier nicht von irgendeiner Studie berichte oder Zahlen, Daten, Fakten etc. zusammengetragen habe, sondern ich habe lediglich meine alten Tradingtagebuchseiten und meine jahrelangen Erfahrungen im Daytrading bemüht. Denn vor allem in der Zeit in der man "sein" Daytrading lernen muß, verfällt man gleich mehreren typischen Anfängerfehlern. Doch in Bezug zu seiner Handelskontogröße wird man direkt mit den schwerwiegensten Fehlern konfrontiert.
Moneymanagement und Psyche
Wie die Zwischenüberschrift schon andeutet ist die Psyche ein elementarer Faktor jeden Daytraders. Denn Sie hängt unmittelbar mit dem "sinnvollen" Moneymanagement und damit auch Risikomanagement zusammen. Die meisten Menschen, die das Daytrading lernen wollen gehen mit eher geringem Kapital an die ersten "Übungen". Doch in den Köpfen hat sich längst ein ganz anderes Ziel festgesetzt. Man will möglichst schnell, viel Geld "verdienen".
Dieses Ziel wurde aber überhaupt nicht explizit vom Daytrading Lernenden notiert oder in irgendeiner Art und Weise evaluiert. Und somit beginnt die Abwärtsspirale.
Realisten brauchen länger
Es gibt einen eklatanten Unterschied zwischen Realisten, die sich "hingebungsvoll" ihrem Money- und Risikomanagement gewidmet haben und den Träumern, die ihre Ziele nicht weiter konkretisieren können außer: GELD GELD GELD.
Der Realist handelt mit "Lehrgeld", der Träumer mit "Spielgeld". Dies stellt sich umso schneller heraus desto kleiner das Handelskonto ist. Warum? Und was ist der Unterschied?
Nun, die Bezeichnungen an sich sprechen bereits eine eigene Sprache. Wenn ich mit Lehrgeld handel dann gewinne ich aus Gewinnen und Verlusten eine gewisse Erfahrung. Ich notiere mir meine Trades in einem Tradingtagebuch und setze NIE mehr ein als ich vorher definiert habe. NIE.
Das Spielgeld ist also das Gegenteil. Man hätte auch ins Casino gehen können und dann auf gut Glück auf Schwarz oder Rot setzen können, Sie verstehen was ich meine. Bei Gewinnen oder Verlusten werden keine Notizen gemacht und so weiß der Daytrading Lernende auch nicht was er in der letzten Zeit überhaupt falsch gemacht hat.
Späte Erkenntnis
Erst wenn das Konto mal wieder dem Erdboden gleich gemacht wurde stellt sich so mancher Daytrading Lernende die Frage, wie es nur so weit kommen konnte. Dabei ist der schlimmste Fall noch, sobald ein Daytrading Einsteiger zunächst gute Gewinne erzielt, aber gar nicht weiß warum. Sobald dann die Abwärtsspirale nach unten einsetzt bekommen es diese Menschen meist mit schwerwiegenden psychischen Problemen zu tun. Sie suchen dann nach Antworten, können aber, wegen fehlender Notizen, keine finden.
Bei großen Handelskonten am Anfang überwiegt zumeist eh schon ein gewisser "Zufriedenheitszustand". Er gewährleistet häufig eine lockerere Herangehensweise an das eigentliche Daytrading. Damit ist man psychisch gesehen auf dem richtigen Weg. Daytrader mit viel Startkapital haben in ihren Köpfen nicht den unmittelbaren Drang mittels einem oder wenigen Trades das große Los gezogen zu haben. Das gilt natürlich nicht für alle, es gibt auch sehr gierige Menschen, die niemals genug haben können von den kleinen Scheinchen und den blinkenden Silbertalern.
Bleiben Sie sich treu
Mein Appell an Sie ist folgender:
Wenn Sie mit einem kleinen Handelskonto starten, nehmen wir z.B. 500 Euro, dann definieren Sie zuerst Ihre ganz konkreten Ziele. Dies gilt natürlich ebenfalls für Konten jedweder Größe, doch die kleineren sind wie beschrieben gefährdeter.
Vorab beantworten Sie sich selbst noch die Frage: WARUM will ich überhaupt das Daytrading lernen und ausüben? Gauben Sie mir, Geld kann nicht die Antwort sein. Es ist nur Mittel zu Ihrem ganz persönlichen Zweck. Wenn Sie dieses WARUM haben, legen Sie Ihr Money- und Risikomanagement fest. Z.B. jede Position kann einen maximalen Verlust von 0,5 Prozent meiner Kontogröße haben etc.
Bedenken Sie, dass dies bei einem 500 Euro Konto gerade mal 2,50 Euro darstellt. Sie würden daher auch immer einen Broker mit Hebelprodukten benötigen um effektiv zu sein. Dazu aber ein anderes mal mehr.
Sobald Sie diese kleinen Tipps am Rande beherzigen, sollten Sie in der Lage sein aus Ihren ersten Fehlern zu lernen. Und Sie werden lernen müssen, ansonsten werden Sie auch zu den 90 Prozent verlierenden Daytradern gehören.
In diesem Sinne,
Ihr Ralf R. Wenda
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